Die Geschichte der Railway Graddling Company
1992 beschlossen Micha Carl und Klaus Oechsler, künftig gemeinsam Rockmusik mit fränkischen Texten zu machen. Man überredete Winfried Suft und Stephan H., die mit Micha Carl bereits in der Band „O´ Waya“ spielten, mitzumachen und fand bald mit Peter Groß einen Bassisten. Die Railway Graddling Company war geboren.
Dann ging Stephan für einige Monate in die USA. In der Zwischenzeit wurden viele neue Lieder geschrieben, die Band probte fleißig an ihrem ersten Programm und machte gute Fortschritte. Das merkte man auch, als Stephan aus den USA zurückkam. Er hatte den Anschluss an die Band verloren und der Rest der Band wollte nicht wieder von vorne anfangen. So kam es zur Trennung von Stephan.
Im März 1993 fand der erste Auftritt der Railway Graddling Company im Kulturladen Röthenbach statt als Benefizkonzert zu Gunsten von Amnesty International. Nach einigen weiteren Auftritten übergab dann im Herbst 1993 bei einem Konzert im Karl-Bröger-Eck Winfried Suft die Drumsticks an den neuen Schlagzeuger Henning Engelhardt.
Wichtige Stationen der Railway Graddling Company im Jahr 1994 waren die Aufnahme und Veröffentlichung ihrer ersten CD „Etz ämol wos anders…“, sowie die Teilnahme am Bayerischen Landesrockfestival 1994 in Augsburg. Ein weiterer Höhepunkt des Jahres war der Besuch der Rockmusikermesse des Deutschen Rockmusikerverbandes in Braunschweig. Hier hatte die Band sogar einen eigenen Stand und konnte ihre aktuelle CD den zahlreichen, interessierten Besuchern präsentieren.
In den folgenden Jahren tourte die Band kreuz und quer durch Franken, unter anderem wurden diverse Auftritte in Nürnberg, Neustadt bei Coburg, Weißenburg, Altdorf, Eichstätt und Amberg gespielt. In Eschenbach bei Hersbruck sprang die Band auf den damals aktuellen Trend auf und gab ihr bis dato einziges Unplugged-Konzert. Zwischen den Auftritten fand die Band obendrein noch Zeit, 1997 ihre zweite CD „Es Lebn is ka Picknick“ aufzunehmen und herauszubringen - dennoch dümpelte die Band zwischen Bedeutungslosigkeit und Genialität hin und her.
Anfang 2000 übergab Peter Groß bei dem schon zum Ritual gewordenen jährlichen Auftritt im Kulturladen Röthenbach die Bassgitarre an Matthias Krisch. Im Mai 2000 nahm man das Lied „Immer widder ham“ auf und bewarb sich damit für den „Grand Prix - Ein Lied für Nürnberg“, der im Rahmen der Feierlichkeiten zur 950-Jahr-Feier der Stadt Nürnberg auf dem Hauptmarkt stattfand. Ein Wettstreit zu dem die Railway Graddling Company als eine von 21 Bands aus über 100 Bewerbern ausgewählt wurde. Weitere Teilnehmer waren u.a. Geraldino, Bernd Regenauer, Klaus Karl-Kraus und die leider viel zu früh verstorbenen Lokalmatadoren Kevin Coyne und Max Kerner. Gewonnen haben den Grand Prix damals übrigens Uli B. und die Verebbeliner mit dem Titel „Gail-gail-gail-gail-Gailingen“ - dafür noch unseren herzlichen Glückwunsch.
Als im Jahr 2001 Matthias und Henning die Band verließen, zogen sich Klaus und Micha zunächst für Aufnahmen ins Studio zurück. Doch durch zunehmende Turbulenzen und Verpflichtungen im privaten und beruflichen Bereich fand sich immer weniger Zeit für die musikalische Weiterentwicklung der Band.
Als im Jahr 2009 die Railway Graddling Company bereits komplett von der Bildfläche verschwunden schien, erreichte Micha Carl über den Umweg über „Weißwurscht is“, „Geraldino“ und Henning schließlich eine E-Mail von Herbert Gambel, der gemeinsam mit Johnny Hechtel am „Nürnberger Liederbuch“ arbeitete und darum bat, das Lied „Immer widder ham“ abzudrucken. Durch Kurzauftritte bei der Buchpräsentation im Kakuze in Nürnberg-Katzwang und beim „Fränkischen Amtsgericht“ in der Lunabühne Weißenburg, für deren Vermittlung Johnny Hechtel verantwortlich war, hatte Micha Blut geleckt und wollte wieder zurück auf die Bühne. Er versuchte Kontakt zu Klaus herzustellen, was gar nicht so leicht war, denn man hatte sich in den vergangenen Jahren komplett aus den Augen verloren.
Nach einer Phase des Wiederkennenlernens und des Gedankenaustauschs war es Anfang 2012 soweit: Klaus und Micha einigten sich darauf, künftig wieder gemeinsam zu musizieren und erarbeiteten ein Programm aus alten und neuen Liedern, in dem sie sich ihrem Stil der gitarrenbetonten Musik mit fränkischen Texten weiter treu bleiben.
Leider ohne Klaus, der beruflich verhindert war, stellte sich Micha am 20. September 2012 bei „Wer ko der därf“ dem Publikum und der Jury auf dem Nürnberger Hauptmarkt – mit überschaubarem Erfolg: als Dankeschön für die Teilnahme gab es einen Stoffdrachen und einen Ring Stadtwurst.
Am 27. Oktober 2012 war es dann aber soweit: Micha und Klaus standen wieder gemeinsam auf der Bühne. Mit Unterstützung von Johnny Hechtel spielten sie im Nachtkästla in Stein bei Nürnberg, das bereits zwei Wochen vor der Veranstaltung restlos ausverkauft war. Am Ende waren sich Johnny, Klaus und Micha einig: Das muss man irgendwann einmal wiederholen.
Und es gab eine Wiederholung: Am 13. April 2013 gab sich die Railway Graddling Company abermals die Ehre, mit Johnny Hechtel ein Konzert gemeinsam zu gestalten. Neu bei dieser Veranstaltung im restlos gefüllten KaKuze in Nürnberg-Katzwang war das Comeback ihres langjährigen Schlagzeugers Henning Engelhardt, der auf seinem Cajon sitzend mittrommelte und so für mächtig Wirbel (Wortspiel für Drummer) sorgte.
Anfang 2014 trafen sich Micha, Klaus und Henning, um gemeinsam mit dem Bassisten Andye Korn einige neue Lieder aufzunehmen. Ein Schmankerl davon gibt´s jetzt unter den Hörbeispielen und auf Micha´s YouTube-Kanal.
Nach diesem kurzen Intermezzo gab Henning der Band leider zu verstehen, dass er aufgrund seiner vielen anderen Verpflichtungen in Familie und Beruf, sowie als Schlagzeuger bei Geraldino und den Plomstern, für die Railway Graddling Company nicht länger zur Verfügung steht.
So stand man nun wiedermal ohne Schlagzeuger da und nutzte die Zeit für die Aufnahmen zur neuen CD "Af dä Bänk hinterm Haus" (erschienen 2019). Doch noch ein dunkler Schatten lag über der Band. Andye war schwer erkrankt und hat den Kampf gegen dieses Arschloch "Krebs" am 29. September 2018 verloren. Klaus und Micha hatten damit nicht nur einen Bassisten verloren, sondern auch einen Menschen, mit dem sie über 30 Jahre befreundet waren.
Dennoch wollten sie unbedingt schnell einen neuen Bassisten suchen, gerade jetzt, wo man im Sommer 2018 mit Rolf König endlich einen Schlagzeuger gefunden hat. Und man wurde auch schnell fündig. Auf Empfehlung ihres Freundes und ehemaligen Bandkollegen Georg Philipski fragte man bei Joe Bird an, der ihnen eigentlich als Gitarrist der Band BluesIt bekannt war, sich aber kürzlich eine neue Bass-Anlage zulegte. Man verabredete sich zu einer gemeinsamen Probe und alle waren begeistert.
Nach einem ersten, vielversprechenden Kurzauftritt bei einem Gedenkkonzert für ihren verstorbenen Bassisten Andye Korn arbeitete die Band weiter an einem abendfüllenden Programm. Im April 2019 war es dann endlich soweit. Die Railway Graddling Company stand nach Jahren wieder einmal in voller Besetzung für ein komplettes Konzert auf der Bühne. Bemerkenswert war, dass dieser Auftritt im gut gefüllten Musikkeller Strohalm die Railway Graddling Company zum ersten mal in ihrer Geschichte nach Erlangen geführt hat. Und es sollte nicht der letzte Auftritt der Band in Erlangen sein. Ende Juni spielten sie bei hervorragendem Wetter am gut besuchten Zollhausfest in Erlangen.
Nach einem weiteren Erlanger Auftritt im Dartmoor-Inn begab sich die Band auch in die südlicheren Gefilde Mittelfrankens. So spielte man im November 2019 im legendären Weißen Roß in Immeldorf und kam im Januar 2020 nach Weißenburg in die Luna-Bühne. Im Jahr 2020 wollte die Band so richtig durchstarten und spielte bereits Anfang Februar ihren nächsten Gig bei der Veranstaltungsreihe „Musik und Bier“ in der Fürst Carl Schloßbrauerei Ellingen. Doch leider zwang die Corona-Pandemie die Band, weitere Auftritte im neueröffneten Soulhalm in Erlangen sowie im Bistro-Triangel in Höchstadt vorerst abzusagen.
Nach der harten Phase des Lockdowns trafen sich Rolf, Joe, Klaus und Micha dann im Übungsraum, um an einer neuen CD der Railway Graddling Company „Für die Ewichkeit“ zu arbeiten. Zunächst diskutierten sie lange über Aufnahmeverfahren und kamen zum Schluß, man wolle die Basics alle zusammen live einspielen. Nach langem Tüfteln und Rumprobieren hatte man dann auch irgendwann die technischen Voraussetzungen für dieses aufwendige Aufnahmeverfahren geschaffen. Erste Aufnahmen in dieser Besetzung klangen vielversprechend. Dennoch werden sich Fans der Railway Graddling Company noch gedulden müssen, bis sie die neue Scheibe in den Händen halten können. Die vier Herren sind sich nämlich einig darüber, sich genügend Zeit zu nehmen. Aus dem Alter hektischer Entscheidungen sind sie ja wohl raus. Darüber hinaus zwang der monatelange zweite Lockdown die Band dazu, die gemeinsamen Aufnahmen zurückzustellen. Nach dem Ende des Lockdowns arbeitete man fleißig weiter und hatte im Sommer 2021 bereits die Aufnahmen für 12 Lieder fertig. Dennoch wird die Veröffentlichung noch bis 2022 dauern, weil die neu entdeckte Kreativität der Band mittlerweile so viel Songmaterial hergab, dass man sich nun für ein Doppel-Album entschied.
Auch mit Live-Musik der Railway Graddling Company sollte es nun weitergehen. Der erste Auftritt der Band seit Februar 2020 fand am 9.Oktober 2021 statt beim Oldtimer-Treffen Kuchenmühle in der fränkischen Schweiz. Nach der langen Pause zeigte sich die Band bei strahlendem Sonnenschein in diesem goldenen Oktober gut gelaunt und voller Spielfreude. So kann´s weitergehen...!
Es folgte noch ein Auftritt im berühmten „Weißen Roß“ in Immeldorf und eine Videoproduktion des Songs „Lou mä mein Rouh“. Außerdem musste die Band ihren geliebten Übungsraum in Schwabach aufgeben, fand jedoch schnell eine neue Heimat in Nürnberg.
Im Sommer 2023 trennte man sich von Bassist Joe Bird. Der Tieftöner spielte fünf Jahre für die Railway Graddling Company und brachte sich in dieser Zeit kreativ mit ein in die Entwicklung und das Arrangement neuer und alter Stücke.
Ein glücklicher Zufall war es wohl, dass kurz darauf Micha auf der Eibacher Kärwa Dixi Hübner traf, mit dem er bereits im Lateinunterricht der achten Klasse gemeinsam die Schulbank drückte. Dixi kannte die Band, weil er mit seiner ehemaligen Combo HASS (Heavy Acoustic Sound Solution) einige Jahre einen benachbarten Übungsraum in Schwabach hatte. Man verständigte sich bei einem Bier am Warsteiner-Stand darauf, es gemeinsam zu versuchen. Nach nur drei Proben hatte Dixi bereits 20 Stücke gelernt. Man hatte also nahezu nahtlos einen neuen Bassisten gefunden.
Fortsetzung folgt…
Die Railway Graddling Company im Jahr 1993:
Klaus Oechsler: Gitarre
Micha Carl: Gesang, Gitarre, Tasteninstrumente
Peter Groß: Bass
Winfried Suft: Schlagzeug
Die Railway Graddling Company im Jahr 1994:
Klaus Oechsler: Gitarre
Micha Carl: Gesang, Gitarre, Tasteninstrumente
Peter Groß: Bass
Henning Engelhardt: Schlagzeug
Die Railway Graddling Company im Jahr 2000:
Klaus Oechsler: Gitarre
Micha Carl: Gesang, Gitarre, Tasteninstrumente
Matthias Krisch: Bass
Henning Engelhardt: Schlagzeug
Die Railway Graddling Company im Jahr 2012:
Klaus Oechsler: Gitarre
Micha Carl: Gesang, Gitarre
Die Railway Graddling Company im Jahr 2013:
Klaus Oechsler: Gitarre
Micha Carl: Gesang, Gitarre
Henning Engelhardt: Cajon
Die Railway Graddling Company im Jahr 2014:
Klaus Oechsler: Gitarre
Micha Carl: Gesang, Gitarre
Henning Engelhardt: Schlagzeug
Andye Korn: Bass
Die Railway Graddling Company im Jahr 2015:
Klaus Oechsler: Gitarre
Micha Carl: Gesang, Gitarre, Tasteninstrumente
Andye Korn: Bass
Die Railway Graddling Company im Jahr 2017:
Klaus Oechsler: Gitarre, Gesang
Micha Carl: Gesang, Gitarre, Tasteninstrumente
Andye Korn: Bass
Die Railway Graddling Company im Jahr 2018:
Klaus Oechsler: Gitarre, Gesang
Micha Carl: Gesang, Gitarre, Tasteninstrumente
Joe Bird: Bass
Rolf König: Schlagzeug
Die Railway Graddling Company im Jahr 2019:
Klaus Oechsler: Gitarre, Gesang
Micha Carl: Gesang, Gitarre, Tasteninstrumente
Joe Bird: Bass
Rolf König: Schlagzeug
Die Railway Graddling Company im Jahr 2023:
Klaus Oechsler: Gitarre, Gesang
Micha Carl: Gesang, Gitarre, Tasteninstrumente
Rolf König: Schlagzeug, Percussions, Chorgesang
Dixi Hübner: Bass